Bis in die 2020er Jahre haben wir dann auch kleine Preciosen für meine Formate gedreht, "Mockumentaries" für meinen TV-Zyklus in der ARD, obwohl er ja offiziell als Schauspieler gar nicht mehr agiert. "Du willst mich nur wieder vor eine Kamera zerren" sagt er dann immer, wenn ich anrufe und lacht. Und dann gibt er mir völlig freie Hand, läßt sich auf jeden kunstvollen Unsinn ein und vertraut mir vollständig, das ist wirklich bemerkenswert. Auch wenn er selbst dabei auf den Arm genommen werden könnte, wie in den Clips, in denen ich einen (fiktiven) Gitarristen seiner Band spiele - einen verpeilten Musikanten namens "Platzhirsch" - der mit Marius‘ Hilfe eine Solo-Karriere startet und zum Dank von ihm musikalisch in die Pfanne gehauen wird: Marius hätte bei einem gemeinsamen Essen die Nudeln nicht "al dente" gekocht. Songtitel: "Basta mit Pasta", provokante Textzeile: "Gold‘ne Teller leer beim Scheich Deine Spaghetti waren einfach zu weich" Im improvisierten Fake-Interview für die Boulevard-Medien reagiert Marius dann souverän-erbost und konsequent: "…also…für eine Freundschaft… da reicht das dann nicht mehr". Marius war übrigens auch der erste prominente Cameo-Gast in der Kammerspiel-Impro „Dittsche – das wirklich wahre Leben“, ein skurriler, erstklassiger „One-Dollar“-Auftritt: Er kommt in den Imbiss, gibt „Ingo“ (alias Jon Flemming Olsen) eine Plastiktüte über den Tresen und murmelt „wie immer“. Es folgen quälende, fast wortlose zwei Minuten, in denen der argwöhnische Dittsche Marius mit Blicken von Kopf bis Fuß mustert. Ein Fremdling, ein Eindringling, dieser Mann im schwarzen Designer-Ledermäntelchen. Marius bekommt die Tüte gefüllt zurück und geht. Kein großes TamTam, perfektes Timing, perfekter Tonfall. Aus dem OFF hört man nur noch: „Schreibs‘ an“. Ich liebe ihn dafür. - Olli Dittrich















